Das Zentrum für Neuromodulation in Kempen ist eine hochspezialisierte Einrichtung, die sich auf die Diagnose und Behandlung von neurologischen Erkrankungen konzentriert. Gegründet mit dem Ziel, Patienten mit neuro-psychiatrischen Störungen wie Bewegungsstörungen, chronischen Schmerzerkrankungen oder Demenzen innovative und effektive Therapiemöglichkeiten zu bieten, setzt das Zentrum modernste Techniken der Neuromodulation ein.
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Insbesondere für Parkinson und Demenzen sowie bei vielen anderen Erkrankungen bietet das Neurozentrum Kempen eine überregional einzigartige Behandlungsbreite in der Neuromodulation an.
Die Tiefe Hirnstimulation ist ein invasives operatives Verfahren, welches besonders bei sogenannten Wirkfluktuation bei Parkinson aber auch bei anderen Bewegungsstörungen gut etabliert ist. Das Neurozentrum Kempen gehört zu den Zentren, die sich in Deutschland in der Arbeitsgemeinschaft Tiefe Hirnstimulation (AG-THS) vernetzt haben. Chefarzt Prof. Dr. Wojtecki ist im Vorstand dieser Arbeitsgemeinschaft, hat langjährige Erfahrung in Anwendung und Erforschung dieser Methode und war an vielen internationalen Publikationen beteiligt.
Neben der invasiven Gehirnstimulation liegt außerdem eine langjährige Erfahrung in der Nachsorge anderer operativer Verfahren wie der Motorcortexstimulation, der Rückenmarksstimulation und der Sakralplexusstimulation vor.
In Kempen finden darüber hinaus Verfahren Anwendung, die von außen - also nicht-invasiv - das Gehirn stimulieren. Dazu gehört die transkranielle Elektrostimulation (TES) und die transkranielle Magnetstimulation (TMS). 2020 eröffnete das Neurozentrum in Kempen seine Brain Stimulation Suite.
Das Neurozentrum Kempen ist Teil eines deutschlandweiten Studienetzwerks, das Gleichstromstimulation nach Schlaganfall erprobt. Durch schmerzlose leichte Stromstimulation soll die Empfänglichkeit des Gehirns für logopädische Therapie verbessert werden. Zusammen mit einem strukturierten Benenntraining soll hierbei Menschen mit Aphasie geholfen werden. Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Kempen betreibt das erste europäische Referenzzentrum für die sogenannte Tiefe Transkranielle Magnetstimulation (Deep TMS) bei Parkinson.
Die Behandlung ist eingebettet in multidisziplinäre Konzepte nach Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Eine Magnetstimulation kann nach aktuellem Expertenkonsens hilfreich sein, bestimmte - ansonsten schwer behandelbare - Symptome zu verbessern.
Die aktuellen Ergebnisse aus Kempen finden sich als Publikation hier: aktuelle Ergebnisse
Ein weiteres Verfahren in Kempen ist die Transkranielle Pulsstimulation (TPS).
TPS gehört zu den neuen schallbasierten Verfahren, zu denen u. a. der fokussierte Ultraschall gehört. Bei der TPS werden kurze Stoßwellen von außen ins Gehirn unter Kontrolle einer sogenannten MR-Neuronavigation gegeben. Das bedeutet, dass die Stimulationsimpulse auf der Kernspintomografie des individuellen Gehirns sichtbar gemacht werden.
Das Verfahren hat in Europa eine CE-Zertifizierung zur Behandlung der Alzheimer- Erkrankung. Die Alzheimer Erkrankung ist nicht heilbar und noch ist es zu früh zu sagen, ob die TPS eindeutig gegen Symptome wirksam ist, weil große placebo-kontrollierte Studien noch nicht in ihrem Ergebnis vorliegen und auch viel von dem Wirkmechanismus nicht verstanden ist. Auch die Fachgesellschaft Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (DGKN) weist darauf hin.
Bisher zeigte nur eine kleine Pilot-Studie der Universität Wien positive Wirkungen auf Alzheimer-Symptome und auch eine Verbesserung der Vernetzung bestimmter Gehirnnetzwerke.
Das Neurozentrum Kempen publizierte nun als das erste neurologische Zentrum in Deutschland und als das zweite Zentrum weltweit nach Wien Pilotdaten einer kleinen Patientengruppe, die mit TPS behandelt wurde.
Die Anwendung war demnach sicher. Nach dem ersten Anwendungszyklus von 6 Sitzungen über zwei Wochen fand sich eine Verbesserung der Symptome. Langzeitwirkungen und Einflüsse auf das elektrische Gehirn-Netzwerk werden derzeit weiter untersucht. Die TPS wird in Kempen wie alle Stimulations-Methoden eng wissenschaftlich zusammen mit der Arbeitsgruppe des Chefarztes Prof. Dr. Wojtecki an der Universitätsklinik Düsseldorf begleitet.