Die Parkinson-Krankheit ist eine chronische neurologische Erkrankung, bei der bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit dem Botenstoff Dopamin versorgt werden. Die Folge sind Bewegungsstörungen wie Zittern, Muskelsteifigkeit und verlangsamte Bewegungen – Beschwerden, die den Alltag der Betroffenen stark einschränken können. Neben medikamentösen Therapien steht für bestimmte Patientengruppen auch die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS) zur Verfügung. Dabei wird ein Hirnschrittmacher implantiert, der gezielt elektrische Impulse in das Gehirn sendet, um die gestörte Bewegungssteuerung zu verbessern.
Herr H., der erste Patient mit dem neuen Hirnschrittmacher-System im Hospital Kempen, war bereits seit längerer Zeit mit einem herkömmlichen Hirnschrittmacher behandelt worden und hat nun ein Aggregat der neuesten Generation erhalten. Dieses ermöglicht eine sogenannte „adaptive Tiefe Hirnstimulation“ (aDBS), bei der die elektrische Stimulation in Echtzeit an die Aktivität im Gehirn angepasst wird – ein großer Fortschritt im Vergleich zur bisherigen konstanten Stimulation.
„Mit der neuen Technologie können wir noch gezielter auf die wechselnden Symptome unserer Patienten eingehen“, erklärt Prof. Dr. Wojtecki. Die adaptive Hirnstimulation gilt als vielversprechender Ansatz für Patienten, bei denen die Wirkung der Parkinson-Medikamente im Tagesverlauf stark schwankt. Ziel ist es, die Beweglichkeit zu verbessern und die Lebensqualität spürbar zu steigern.
Die Klinik für Neurologie am Hospital Kempen gehört zu den Zentren, die auf die Nachsorge und Einstellung solcher innovativer Systeme spezialisiert sind. In den kommenden Wochen wird das interdisziplinäre Team die individuelle Feineinstellung des Geräts vornehmen – ein Prozess, der Geduld und viel Erfahrung erfordert.